Mehr Engagement junger Menschen ist möglich – wenn sie sich ernst genommen fühlen
Demokratien auf der ganzen Welt stehen zunehmend unter Druck. Zahlreiche Krisen – darunter Krieg, Inflation und soziale Ungleichheit – bedrohen die innere und äußere Stabilität unserer Gesellschaften. Gleichzeitig gewinnen autoritär-populistische Parteien an Stärke, was zu einer allmählichen Erosion demokratischer Werte führt. Um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen, bedarf es einer aktiven und engagierten Bürgerschaft sowie einer lebendigen Zivilgesellschaft. Junge Menschen müssen in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen.
Unsere neue repräsentative Studie mit 2.532 befragten jungen Menschen im Alter von 16-30 Jahren zeigt, dass eine Mehrheit der 16- bis 30-Jährigen in Deutschland Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen und auch Wille zur Beteiligung zeigt, wenn sie sich ernst genommen fühlen.
Junge Menschen haben Interesse, allerdings nur geringes Vertrauen in die Politik
Frieden, mentale Gesundheit, Bildung und Inflation – diese Themen bewegen die junge Generation in Deutschland sehr. Fast zwei Drittel der 16 – 30-Jährigen äußern zudem Interesse daran, mehr über die ihnen wichtigen Sachverhalte zu erfahren.
Zugleich setzen sie nur geringes Vertrauen in die Politik und glauben nicht daran, dass sie selbst etwas bewirken können. Nicht einmal jede:r Zehnte glaubt, dass Parteien offen für die Ideen junger Menschen sind. Noch etwas weniger sind überzeugt, dass Politiker:innen die Sorgen der jungen Generation ernst nehmen.
Bereitschaft zum Engagement ist da, wenn junge Menschen sich ernst genommen fühlen
Junge Menschen äußern fehlende Anreize, um sich für ihre Belange politisch zu engagieren.
Nur knapp jede:r Fünfte glaubt daran, dass es einen Unterschied macht, wenn man sich persönlich für ein bestimmtes Thema einsetzt und fast jede:r Zweite fühlt sich von den Problemen in der Welt oftmals überfordert. Trotzdem wären viele von ihnen bereit, sich zu engagieren, vor allem auf lokaler Ebene, da sich hier effektiver ein Wandel herbeiführen lasse.
„Junge Menschen würden sich politisch mehr engagieren, wenn sie wüssten, dass ihr Einsatz tatsächlich eine Wirkung entfaltet und ihre Argumente Gehör finden. Daraus entstünde die größte Motivation für sie. Deshalb muss es der Politik besser als bisher gelingen, auf junge Menschen zuzugehen, Wert auf ihre Meinung zu legen und sie bei Entscheidungen einzubinden“, sagt Regina von Görtz, Expertin für Jugend und Demokratie der Bertelsmann Stiftung.
Diese und weitere Ergebnisse zur Einstellung junger Menschen zur Demokratie finden Sie in der Publikation GenNow: Junges Engagement für sozialen Wandel.
Titelbild: © Jacob Lund – stock.adobe.com;
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