Junge Menschen wollen die Wirtschaft besser verstehen
Tobias Bürger, Sandra Zillinger
Die nächste Generation junger Unternehmer:innen kann entscheidende Impulse für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft geben. Denn in Deutschland lässt sich rund ein Viertel der unternehmerischen Aktivitäten auf junge Unternehmer:innen – sogenannte Youth Entrepreneurs – zurückführen. Im internationalen Vergleich bewegt sich die Bundesrepublik dabei jedoch nur im Mittelfeld.
Für die notwendige Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit bietet Youth Entrepreneurship, also die unternehmerische Aktivität junger Menschen, ein enormes Potenzial. Für den nachhaltigen Umbau einer Volkswirtschaft braucht es innovative Lösungen, die dazu beitragen, die großen ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Die Ideen und Initiativen der jungen Generation sind dafür unverzichtbar. Denn junge Gründer:innen sind im Vergleich zu älteren stärker von der Innovationskraft ihrer Unternehmen überzeugt, internationaler ausgerichtet und häufiger technologieorientiert. Ein zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort sollte deshalb junge Menschen beim Erwerb unternehmerischer Kompetenzen unterstützen und geeignete Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln schaffen.
Rund ein Viertel der gesamten unternehmerischen Aktivität in Deutschland lässt sich auf junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zurückführen. Das zeigt eine Auswertung von Daten des Global Entrepreneurship Monitors für den Zeitraum von 2013 bis 2018. Im europäischen Vergleich bewegt sich die Bundesrepublik damit jedoch nur im Mittelfeld. Zudem stagniert die Entwicklung in dieser Altersgruppe in den vergangenen Jahren.
Viele junge Menschen wollen unternehmerisch aktiv werden – stoßen dabei aber auf Herausforderungen und Hindernisse. Damit mehr junge Menschen die Möglichkeit haben, ein eigenes Unternehmen zu gründen, müssen einerseits bestehende Barrieren abgebaut und andererseits Maßnahmen ergriffen werden, um die unternehmerischen Aktivitäten zu fördern. So werden etwa unternehmerische Kompetenzen in der Schule nur selten vermittelt und finanzielle Fördermaßnahmen für junge Gründer:innen häufig an Rahmenbedingungen geknüpft, die Schüler:innen nicht erfüllen.
Insbesondere im Hinblick auf eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft stellt die Ausbildung eines wirkungsorientierten Wertebewusstseins eine wichtige Maßnahme dar: Jugendliche sollten früh die Möglichkeit erhalten, Fähigkeiten zu erwerben, um unternehmerische Chancen erkennen, ergreifen und umsetzen zu können. Vorbilder und Netzwerke für junge Gründungsinteressierte können dazu beitragen. Professionelle Bildungsangebote, finanzielle Unterstützung und gründungsfreundliche Strukturen, die altersbedingte Nachteile kompensieren, können ebenso eine wichtige Rolle spielen.
Die explorative Studie „Youth (Impact) Entrepreneurship in Deutschland“ identifiziert Treiber und Barrieren für Jungunternehmertum in Deutschland und bietet evidenzbasierte Empfehlungen für eine gezielte Förderung an. Zukünftige Generationen junger Gründer:innen ließen sich durch Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern unterstützen. Zum einen können aktionsbasierte Bildungs- und Trainingsangebote bereits früh den Grundstein für Unternehmertum als wünschenswerter Karrierepfad legen. Zudem sollten unternehmerische Fähigkeiten bereits in der Schulzeit vermittelt werden. Weiterhin fördern Beratungsangebote für junge Gründer:innen, der Zugang zu Ökosystemen und Investorennetzwerken sowie der Abbau bürokratischer Hürden die nächste Generation von Unternehmer:innen.
Damit junge Gründer:innen die nachhaltige Transformation der Wirtschaft noch stärker mitgestalten können, müssen Barrieren abgebaut und die unternehmerischen Kompetenzen junger Menschen gestärkt werden. Denn bei der Nutzung des unternehmerischen Potenzials der jungen Generation gibt es in Deutschland – insbesondere im Bereich wirkungsorientierter Gründungen – noch viel Luft nach oben.
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